Sodomy
Die Geschichte des Begriffes Sodomie im Deutschen ist durch eine starke Bedeutungsverengung gekennzeichnet. Während Sodomie heute nur noch sexuelle Handlungen mit Tieren bezeichnet, stand der Begriff im christlichen Mittelalter und der frühen Neuzeit noch für eine ganze Reihe von sexuellen Praktiken, die, da sie nicht der Fortpflanzung dienten, als widernatürlich bzw. pervers angesehen wurden, insbesondere den Analverkehr unter Männern. Sodomiten wurden im Mittelalter und der frühen Neuzeit strafrechtlich verfolgt und mit dem Tode bestraft.
Auch neuzeitliche Strafrechtskodifikationen von der Constitutio Criminalis Carolina bis zum Reichsstrafgesetzbuch erfassten homosexuelle Beziehungen zwischen Männern und sexuelle Beziehungen zu Tieren regelmäßig in ein und demselben Paragraphen. Im Zuge der Enttabuisierung der Sexualität sind die ursprünglichen weiteren Bedeutungen des Wortes bis auf den sexuellen Kontakt zu Tieren allmählich verloren gegangen, wobei sich die negative Wertung und sozial sanktionierende Bedeutung erhalten hat. Als moralisch neutraler wissenschaftlicher Begriff für sexuelle Handlungen mit bzw. sexuelle Attraktion zu Tieren wird heute der Begriff Zoophilie benutzt.
Das aus dem Französischen übernommene deutsche Verb sodomisieren taucht erst um die Jahrhundertwende auf, wird sehr selten verwendet und ist im Duden als „bildungssprachlich“ gekennzeichnet. Am häufigsten ist es in fremdsprachig beeinflussten Texten für Analverkehr zu finden, viel seltener für Zoophilie.